Maren Schlüter-Isenbeck

Maren Schlüter-Isenbeck

Zur Entstehungsgeschichte des Buches

Unsere Kinder – ein Geschenk. Wie wir dank Eizellspende eine Familie wurden.

Im Jahr 2025 ist mein Buch in dem Verlag FamArt erschienen. Das Buch thematisiert die Entstehungsgeschichte unserer Familie.

Wir unterscheiden uns hinsichtlich unseres Familienalltags nicht von vielen anderen Familien, aber unsere Entstehungsgeschichte ist eine Besondere. Sie begleitet uns in mehrfacher Hinsicht. Trotz einer Familie mit drei wundervollen Kindern bleiben die Erinnerungen an die lange und schwierige Zeit des Kinderwunsches präsent. Daher habe ich mich dazu entschlossen, unsere Geschichte durch das Schreiben zu verarbeiten. Eine weitere Motivation für das Buch ist die Erkenntnis, dass wir ohne die Möglichkeit der Eizellspende, die in Deutschland verboten, in fast allen anderen europäischen Ländern hingegen erlaubt ist, keine Kinder hätten. Diese Tatsache betrifft alle Familien, die durch diese Form der Familiengründung entstanden sind. Wie viele andere Wunscheltern sind wir einen steinigen Weg gegangen und haben uns die Entscheidung für die Eizellspende nicht leicht gemacht. Mit meinem Buch möchte ich einen Beitrag leisten, um auf die Ungerechtigkeit und die Unsinnigkeit des Verbotes der Eizellspende in Deutschland hinzuweisen. Ich verstehe mein Buch auch als Plädoyer für eine Legalisierung der Eizellspende in Deutschland. Die Ergebnisse der von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Sachverständigenkommission liegen mittlerweile vor. In ihrem Bericht heißt es, dass ethisch und verfassungsrechtlich nichts gegen die Aufhebung dieses Verbotes spreche.

Für Familien wie uns ist es problematisch, dass unsere Kinder in einem Land aufwachsen, nach deren Gesetzgebung es sie nicht geben dürfte. Dies erschwert den selbstverständlichen Umgang mit dieser Thematik, ein selbstbewusstes Auftreten nach außen sowie die Aufklärung der Kinder über ihre besondere Entstehungsgeschichte. Die Aufklärung der Kinder liegt mir besonders am Herzen. In meinem Buch widme ich mich auch diesem Thema.

Ich möchte mit meinem Buch allen Wunscheltern Mut machen, ihren Weg selbstbestimmt und gelassen zu beschreiten. Ebenso möchte ich sie ermutigen, offen mit der Entstehungsgeschichte ihrer Familie umzugehen. Es gibt keinen Grund, diese Entstehungsgeschichte zu verheimlichen.

Über mich

Mein Name ist Maren. Ich lebe mit meinem Mann und unseren Drillingen in unserer Wahlheimat Münster. Ich arbeite als Lehrerin für Deutsch und Geschichte an einem Gymnasium.

Die Geschichte unseres Kinderwunsches in Deutschland

Seit ich mein Leben bewusst plane, war eine Familie in diesem Plan fest verankert. Leider haben mein Mann und ich uns erst spät kennengelernt. Gerade deswegen probierten wir es nicht lange auf dem natürlichen Weg, sondern ließen Untersuchungen durchführen, die ergaben, dass wir auf dem herkömmlichen Weg keine Kinder bekommen können. Wir entschieden uns für den Weg der Kinderwunschbehandlung. Ich verzichte hier bewusst, auf den irreführenden und sachlich falschen Begriff der „künstlichen Befruchtung“, der leider selbst unter den meisten Gynäkolog*innen und einigen Reproduktionsmediziner*innen immer noch häufig im Gebrauch ist. In den Medien wird er völlig unreflektiert verwendet.

Aufgrund unserer Diagnosen kam nur eine ICSI in Betracht. Wir gingen wie viele andere Paare in dieser Situation sehr hoffnungsvoll und euphorisch in die Behandlung, auch wenn sie mit starken psychischen, physischen, zeitlichen und finanziellen Belastungen verbunden war. Wir machten fünf Versuche, von denen drei in frühen Fehlgeburten endeten. Bei unseren Kryo-Versuchen, trat keine Schwangerschaft ein.

Wir waren an einem Punkt angekommen, an dem klar war, dass wir unseren eingeschlagenen Weg nicht weiter verfolgen konnten. Ich bin unserer Ärztin aus dem Kinderwunschzentrum bis heute unendlich dankbar, dass sie uns auf die Möglichkeit der Eizellspende aufmerksam gemacht hat und uns die Illusion genommen hat, ich könnte mit meinen Eizellen eine erfolgreiche Schwangerschaft erreichen.

Auf dem Weg nach Prag

Wir waren an einem Wendepunkt unseres Lebens angekommen, denn wir mussten uns entscheiden: Wollen wir unseren Traum aufgeben oder wollen wir unseren Weg anders als ursprünglich geplant weitergehen? Ich würde die Wochen nach der dritten Fehlgeburt als eine der schwierigsten Zeiten in meinem Leben bezeichnen. Mein Mann und ich durchlitten schlimme innere und äußere Konflikte, die uns aber auch wachsen ließen und uns zeigten, wie sehr wir beide uns Kinder wünschten. Für meinen Mann war die Entscheidung für den Weg der Eizellspende sehr schwierig, aber er hat diese Entscheidung reflektierte und selbstbewusst getroffen.

Wir entschieden uns aus Kostengründen für die tschechische Republik und aus Sympathiegründen für eine bestimmte Klinik in Prag. Diese fand relativ schnell eine passende Spenderin für uns, die uns ihre Eizellen schenkte.

Aus unserem ersten Eizellspende-Versuch entstanden fünf Blastozysten. Zwei wurden mir eingesetzt. Trotz junger Eizellen erfolgte wieder eine Fehlgeburt. Wir gaben die Hoffnung nicht auf und machten weiter. Am 14. Juli 2026 zogen unsere zwei Eisbärchen bei mir ein. Sie blieben bei uns. Da ein Embryo sich auch noch teilte, bekamen wir im Februar 2017 drei wundervolle Kinder. Sie sind ein Geschenk und machen uns zu einer Familie.

Der Wunsch nach einem vierten Kind

Trotz aller Schwierigkeiten auf unserem Weg, eine Familie zu werden und trotz unseres stressigen Alltags, tauchte irgendwann der Wunsch nach einem weiteren Kind auf. Wir kontaktierten erneut unsere Klinik in Prag und wagten trotz unserer Erfahrungen und unseres Alters einen weiteren Versuch. Eine neue Spenderin spendete uns ihre Eizellen, aus der zwei Blastozysten hervorgingen.

Der erste Embryo verabschiedete sich nach einer kurzen Einnistung sehr schnell. Der zweite nistete sich ein. Wir alle fünf waren voller Hoffnung und Zuversicht. Leider überlebte die kleine Kaulquappe nicht. Der kleine Mensch verließ uns viel zu früh und hinterließ eine große Lücke. Wir haben lange überlegt, ob wir trotz allem weitermachen sollen. Unseren Weg zu beenden, war eine schwierige Entscheidung, die uns alles abverlangt hat.

Warum habe ich dieses Buch geschrieben?

Unsere Kinderwunschgeschichte hat uns von Beginn an begleitet. Sie hat uns an unsere Grenzen gebracht, uns aber auch in unserer Beziehung bestärkt. Sie hat uns neuen Mut gegeben, hat uns über unsere Grenzen hinauswachsen lassen und uns gezeigt, dass wir für unsere Ideale kämpfen müssen.

Unsere Kinderwunschgeschichte hat uns auch gezeigt, wie ungerecht das Verbot der Eizellspende in Deutschland ist. Es diskriminiert Menschen, bei denen der Kinderwunsch aufgrund der Eizellquantität oder -qualität der Frau scheitert.

Unsere Kinder sind drei wundervolle Menschen, die stolz auf ihre Entstehungsgeschichte sein können. Sie wissen, wie sie zu uns gekommen sind und dass drei Menschen an ihrer Entstehung beteiligt waren. Sie haben jedes Recht, in einem Land zu leben, das die Art ihrer Entstehung befürwortet und ihre Eltern ermutigt, sie über ihre genetische Herkunft aufzuklären.

Meine drei tollen Kinder haben mich dazu veranlasst, dieses Buch zu schreiben. Unsere Familie ist nur eine von vielen anderen Familien, die genauso lange hart um ihre Kinder gekämpft haben. Ähnlich wie uns geht es vielen anderen Wunscheltern, die mit Hilfe einer Eizellspende eine Familie geworden sind. Auch darauf möchte ich mit meinem Buch aufmerksam machen.

 

 

 

 

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